Vor kurzem fragte mich ein Kunde, ob man das Protein in Trockenfutter und Dosenfutter nicht einfach vergleichen kann, da die prozentualen Anteile auf dem Etikett stehen würden.
Klingt logisch möchte man meinen. Aber ist das wirklich so?
Nein, um Trocken- und Nassfutter 1:1 vergleichen zu können, muss man diese erst umrechnen. Das wäre sonst so, als wenn man einen Apfel mit gedörrtem Apfel vergleichen würde. Bei dem einen ist die Feuchtigkeit enthalten, bei dem gedörrten die Feuchtigkeit mittels Hitze entzogen und alle Nährstoffe liegen "somit nicht in konzentrierter" vor.
Oder für die Mathematiker unter uns (ich bin es nicht ;) )...um mg und g zu multiplizieren, muss man zuerst zwei gleiche Einheiten haben um ein korrektes Ergebnis zu bekommen.
Um beides miteinander zu vergleichen, müssen also beide Futtermittel auf die Trockensubstanz (TS) umgerechnet werden. Die Trockensubstanz ist das, was nach der Trocknung bei über 100 ° C übrig bleibt.
Hier hilft der Blick auf die Deklaration (Weender Analyse).
Entweder ist die TS deklariert oder die Feuchtigkeit. Bei der Feuchtigkeit rechnet man 100 - angegebene Feuchte.
Beispiel: 79 % Feuchte 100 - 79 = 22 % Trockensubstanz
Nun zur Berechnung von einem Trockenfutter und einem Nassfutter wie sie auf dem üblichen Markt erhältlich sind.
Die Grundformel lautet:
% des Gehaltes (in diesem Fall Protein)*100/TS in %
Trockenfutter |
Nassfutter |
|
Protein
|
29 | 10,5 |
Fett
|
17 | 5 |
Rohfaser |
5 | 0,9 |
Rohasche |
7,5 | 1,5 |
Feuchte |
12 | 78 |
TS (100 -Feuchte) |
88 | 22 |
Formel: |
29*100/88 = 32,95 % Protein |
10,5*100/22 = 47,72 % Protein
|
Hättet ihr das gedacht?
Das Nassfutter welches in der Deklaration bei 10 % Protein lag, enthält mehr Protein als das Trockenfutter mit angegebenen knapp 30 % Protein.
Und was ist jetzt besser?
Ja, das kommt ganz darauf an, was in der Zusammensetzung enthalten ist. Da schaut man dann, woher die Proteine kommen. Hier ist die Qualität der Proteine die aus Aminosäuren aufgebaut sind, sehr entscheidend; sprich die Aminosäuremuster.
Für Hunde sind 10 Aminosäuren essentiell. Einige werden selbst synthetisiert. Dazu muss wiederum eine ausreichend gute Qualität der Aminosäuren vorhanden sein.
Klingt kompliziert, ist auch oft so im Futterdschungel :)
An dieser Stelle möchte ich noch einmal meine Kollegin Rebekka von Napfigator verlinken die sich schon mit (Pseudo)Alleinfuttermittel beschäftigt hat .
Ihr habt Fragen? Oder Themenwünsche für den nächsten Blog?
Schreibt mir dazu gerne eine Email.
Fotos: kostenlos von Pixabay (Trockenfutter und Fragezeichen), Nassfutter mit Hund Meike Peters